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Wind, Wind, himmlisches Kind

Zärtlich streicheln deine weichen Hände
die goldene Aura der Natur.
Blumen und Gräser wiegen sich
im Traum deiner unendlichen Weite.
Sanfte Brisen liebkosen meine Haut,
lassen lustvoll sie erzittern.

Sehnsucht schließt meine Augen.
Die Nase dir entgegen
atme ich in tiefen Zügen
die grenzenlose Freiheit im Palast der Winde.
Ich breite meine Flügel aus
zum Tanz auf deinem Rücken.
Lautlos gleit ich ohne Ziel
und lass vertrauensvoll mich tragen
wo immer du mich hinführst.
Unendlicher Frieden
strömt durch mich hindurch
wenn du dein Bild in meine Haare webst.

Du bist die ungezähmte Kraft,
die Drachen hoch am Himmel wirbeln
und bunte Fahnen fliegen lässt.
Windmühlen drehen heldenhaft in deinem Sturm.
Und Schiffe zieh'n mit vollen Segeln übers Meer
wenn Möwen sich in deinen Lüften jagen.
Bäume neigen sich vor dir,
denn unermüdlich säuselst du
dein Lied in ihren Wipfeln.
Dein sanfter Hauch lässt Windspiele erklingen
als wenn tausend Elfen singen.

Doch wehe, wehe, wenn du wehst...

und Wolken treibst wie Hirten ihre Herde.
Dann hebst du brausend deine mächt'ge Stimme an
zum wütenden Geheul.
Dein Orkan, entfacht aus wilder Leidenschaft,
tobt rasend übers Land,
reißt alles mit, bricht meine Welt entzwei,
enthebt das Alte seiner Wurzeln,
zerstört, was ich mir mühsam aufgebaut.

Laut brüllt dein schallendes Gelächter,
dass nichts von Dauer ist in dieser Welt.
Alles, was zu lange schlief, wird nun gerüttelt.
Gnadenlos peitscht deine unsichtbare Macht die Wellen
und rührt schäumend alles auf.
Mit jenen treibst du Schabernack,
die in Sicherheit sich wägten.

Beständigkeit ist Illusion
und du bist ihr zeitloser Beweger.

Nun aber sag mir doch, wer bist du, Wind?
Mal eisigkalt, bald sommerlich,
mal messerscharf bald blütenzart.
Soll ich dich lieben oder hassen?
Bist du nun dieses oder das?
Außen ein wildes Tier –
in deinem Auge ruht ein Meer der Stille.

Doch bist du meinem Wesen nicht ganz fremd.
Dein ew'ger Atem flößt mir Leben ein.
Was wär ich ohne dich, mein Freund,
der stets den Wandel mir bereitet,
der den Samen weit verteilt,
damit die ganze Erde fruchtbar ist.
Der Regenwolken für das Wachstum bringt
und Kühlung bei der Ernte.

So bist du dies und bist auch das, mein Kind.
In einem Wort : Du bist der Wind


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