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Der verlorene Sohn
Was willst du, böser Krieg, von mir, du grimmiger
Gesell?
Verlass die Kammer, raus mit dir, und zwar ein bisschen
schnell!
Streunst wie ein elternloses Kind durch unsre dunklen
Gassen,
Wo wir doch alle sauber sind, uns nichts vorwerfen lassen.
Geh weg, lass deine Finger fort von meiner weißen Haut!
Such doch an einem andren Ort, der besser dir vertraut.
Du kriegst mich nicht, du armer Thor, mit deiner List und
Tücke!
Ich halte einen Schild mir vor - doch ach, er bricht in
Stücke.
Heimlich trifft mich Hagens Speer, dringt tief hinein ins
Herz.
Das Drachenblut schützt mich nicht mehr, untragbar brennt
der Schmerz.
Die Wunde fängt zu eitern an, ich schaue in den Tod.
Die Stunde der Besinnung kam in meiner höchsten Not.
Nun weiß ich, wessen Sohn du bist, mein Kind mit Namen
Krieg.
Hab dich als Mutter sehr vermisst, jetzt feiern wir den
Sieg.
Hungrig irrtest du umher auf Jagd nach frischem Leben.
Verstecken musst du dich nicht mehr, ich will dir Heimat
geben.
Dein Platz ist neben Bruder Fried in unsrem warmen Zimmer,
Vereint in familiärer Lieb all ewig und für immer.
Endlich vorbei die Tyrannei, reichst dankbar uns die Hände,
Als wenn Krieg nie gewesen sei – die Suche ist zu Ende.
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